RAW oder JPEG?

RAW oder JPEG

geschrieben von Chris Roh

23. Juli 2022

Welches Format sollen wir nutzen? RAW oder JPEG?

Das ist die Frage, die ich hier zu beantworten versuche. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Deshalb solltest du für dich selbst entscheiden, ob du RAW oder JPEG oder eventuell sogar beide Formate benötigst.

Passt die Frage in die Kategorie Bildbearbeitung?

Die Antwort hier, ein ganz klares JA! Es gibt sehr viele Hobbyfotografen, die viel zu spät erst entdeckt haben, dass es einen Unterschied macht, ob die Aufnahmen im RAW oder JPEG Format abgelegt werden. Grundsätzlich bin ich der absoluten Meinung, dass jedes Bild bearbeitet gehört und die Ausgangsbasis dafür ist dann das Format RAW.

Vorteile des RAW Dateiformats?

Der größte Vorteil von einem RAW im Vergleich zum JPEG liegt darin, dass alle Bildinformationen, die der Bildsensor aufgenommen hat in dem Dateiformat vorhanden sind. Dies erklärt auch die Dateigröße. Bei einem RAW Bild wurde keine Interpretation oder Entwicklung Softwareseitig in der Kamera durchgeführt, wie bei einem JPEG. Das heisst aber natürlich auch, dass jedes Foto nach dem fotografieren auch mit der entsprechenden Software entwickelt werden muss.

Was kann ich bei der Bildentwicklung von RAW Dateien alles tun?

Du hast unglaublich viele Einstellmöglichkeiten, unter anderem kannst du den Weißabgleich, den Farbraum, die Kontraste. die Sättigung und die Dynamik bestimmen, ohne einen Qualitätsverlust des Bildes zu haben. Darüber hinaus hast du auch Einfluss auf die Schärfe und das Bildrauschen.

Da viel mehr Bildinformationen vorhanden sind, kannst du auch Bildbereiche aufhellen  oder abdunkeln, und das in einem viel größeren Maße als bei einem JPEG, ohne das Bildinformationen verloren gehen. Dazu wird natürlich eine entsprechende Software benötigt, was es da aktuell am Markt gibt, werde ich noch in einem kommenden Blogpost behandeln.

Ein kleines Beispiel für das eben erklärte:

 

RAW Datei direkt aus der Kamera

Fertiges Bild nach der Entwicklung

Links sehen wir das Bild, wie es direkt aus der Kamera als RAW entstanden ist. Nach der Entwicklung am PC in Lightroom sehen wir dann das Endresultat auf der rechten Seite. Was direkt auffällt ist, dass der Himmel deutlich farbenfroher gewesen ist, als in der RAW Datei zu Anfang sichtbar war. Ganz wichtig hierbei zu sagen, das ist keine Trickserei oder sonst etwas, denn das hat die Kamera aufgenommen und so hat der Himmel auch tatsächlich an besagtem Tag ausgesehen, er war in der RAW Aufnahme nur, wie meistens, etwas überbelichtet. Wir basteln hier also keine Fotomontagen oder ähnliches, sondern optimieren nur die Paramter an die einzelnen Bildbereiche.

Was man noch sehr gut erkennen kann ist, dass der Schleier, der die Landschaft nach hinten raus etwas bedeckt hatte, sich leicht gelegt hat. und der Vordergrund, der Felsen der dort entlang läuft nun durch einen stärkeren Kontrast und mehr Details noch spektakulärer aussieht als auf dem vorherigen reinen RAW.

Und wie sieht das bei einem JPEG aus?

Genau jetzt sind wir an dem Punkt, der mich davon überzeugt hat, nur in RAW zu fotografieren. Wie bereits erwähnt, habt ihr bei einem JPEG nicht die Möglichkeiten, die das RAW euch gibt, das liegt ganz einfach daran, dass euer JPEG am Ende wie ein entwickeltes RAW ist, dass heisst, Bildinformationen wie der Weissabgleich sind festgelegt und können im Nachgang nicht angepasst werden. Das heisst, die Software entscheidet am Ende für euch, ob es nun genau das ist, was ihr haben wolltet oder nicht, ihr müsst damit leben. Und genaue diese Freiheit der individuellen Entwicklung der Fotos sollte man sich nicht entgehen lassen.

Es lassen sich aber auch JPEG Bilder am PC nachbearbeiten., leider muss man hier jedoch immer mit Qualitätsverlusten rechnen. Grade wenn es meistens darum geht, details des Himmels durch abdunkeln wieder zum Vorschein zu bringen, fehlen hier bei JPEG meist die wichtigen Farbinformationen und der Himmel wird zwar dunkler, aber dann auch eher grau, als dass die ursprüngliche Farbe noch zum Vorschein kommt.

Warum nutzen dennnoch so viele das Format JPEG?

Kurz und knapp gesagt, man hat bei einem JPEG direkt ein fertiges Bild, das kann geteilt werden, weiterverschickt, in den Social Media Kanälen präsentiert werden. Man hat mehr von seinem Speicherplatz, weil in Summe mehr Bilder draufpassen, da die JPEGs ja, wie bereits gelernt komprimiert sind und nicht der Größe einer RAW Datei entsprechen. 

Ein unbearbeitetes RAW sieht flach, grau und leblos aus. Es benötigt eine Entwicklung um den Schritt kommt man nicht rum, wenn man in RAW fotografiert. Will man sich das sparen, dann ist JPEG die Wahl. Und unbearbeitet und direkt aus der Kamera wird das JPEG besser aussehen als das RAW Foto.

JPEG lassen sich auch ohne spezielles Programm öffnen, es ist ein gängiges Dateiformat.

RAW oder JPEG? Was nehmen wir denn nun?

Ich habe euch ein paar Tipps gegeben. Entscheiden müsst ihr selber. Grundsätzlich würde ich sagen, JPEG ist das Fertiggericht der Fotografie, es ist ok, lässt sich gut essen, wird aber niemals an ein Sterne Koch Menü rankommen.

Beim RAW hingegeben habt ihr alle Zutaten, ihr müsst nur selber kochen und natürlich auch ein wenig wissen, was ihr da tut. Aber glaubt mir, das lässt sich alles, mit genug Begeisterung selber lernen und beibringen. Und grade hier kann man seinen Fotos die persönliche Note verleihen.

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